Kaum ist ein neues Jahr gekommen, haben unsere Pflegestellen wieder alle Hände voll zu tun.
Im Laufe der dritten Januarwoche wurde "Hamster in Not" durch eine Kleinanzeige bei Ebay auf eine unkontrollierte Hamstervermehrung aufmerksam. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten bekamen wir Kontakt zu den Haltern, bei denen die Haltung komplett aus dem Ruder gelaufen war.
Laut deren Aussage sollte es sich um ca. 30 Hamster handeln - auf vier Kleintierkäfige verteilt, leider jedoch nicht nach Geschlechtern getrennt. Jetzt war Handeln angesagt. Und nach Rücksprache mit allen HiN-Pflegestellen und der Hamsterhilfe NRW war klar, dass wir diese Tiere unterbringen und ihnen Pflegeplätze bieten konnten.
So machten sich am 24.01.2015 zwei Pflegestellen auf die Reise, um sich vor Ort ein Bild zu machen und die Tiere dort rauszuholen.
Das Bild vor Ort verschlug beiden komplett die Sprache und es machte sich erst einmal Fassungslosigkeit breit. Schon auf den ersten Blick war klar, dass es sich um mehr als 30 Tiere handelt.
Der ursprüngliche Plan, alle Tiere in Transportboxen und kleine Transportkäfige umzusetzen, scheiterte. Schon im ersten Käfig fanden wir unten im Streu mehrere Babys, teilweise ganz frisch geboren. Da die Vermutung bestand, dass es in den anderen Käfigen ähnlich aussah, wurden kurzerhand alle Käfige ins Auto verfrachtet. Zwei Hamster konnten wir direkt an Ort und Stelle an eine befreundete, private Pflegestelle abgeben, die sich dort mit uns getroffen hat. Vielen Dank dafür.
Der Rest wurde mit nach Stuttgart genommen. Dort startete die Inventur, Käfig für Käfig wurden die Tiere angeschaut, gezählt, nach Geschlechtern sortiert und auf andere Pflegestellen und in Gehege verteilt.
Die Zählung ergab 45 unterschiedlich alte erwachsene Tiere, ein Wurf Babys mit 6 Tieren, sowie ein weiterer Wurf, wo die Babyanzahl nicht
genau bestimmt werden konnte, da die Tiere noch zu klein waren und wir die Mutter nicht stören wollten. Unter den erwachsenen Tieren befanden sich insgesamt 24 Weibchen, von denen möglicherweise noch einige trächtig sind.
Angefangen hat alles mit zwei Hamstern aus der Zoohandlung, einem Weibchen und einem Männchen. Dies verselbständigte sich mit der Zeit und überforderte den Halter bis er schlussendlich resignierte. Seiner Arbeitskollegin war es zu verdanken, dass Bewegung in die ganze Sache kam und "Hamster in Not"schließlich eingreifen konnte.
Ein großer Dank auch an die Hamsterhilfe NRW, die 14 Weibchen aus diesem Notfall übernimmt.
Wichtig zum Thema Gruppenhaltung:
Zurzeit halten wir die Hamster aus diesem Notfall (eigentlich Campbells, aber natürlich wie jeder Hamstererfahrene weiß, alles Hybriden mit
einem sehr großen Campbell-Anteil, weswegen wir sie als Campbell-Hybriden in die Vermittlung eingestellt haben) teils noch in Gruppen, solange diese intakt und harmonisch sind, teils die Weibchen anderen bei der Wurfaufzucht helfen... Diese Gruppen sind bei unseren Pflegestellen unter ständiger Beobachtung und wir trennen Tiere umgehend, sobald eine Gruppe nicht mehr funktioniert und die Tiere anfangen sollten, sich zu streiten.
Für die Haltung und auch die Vermittlung dieser Hamster gelten für uns die gleichen Grundsätze wie z.B. für die Hamsterhilfe NRW, die wir hier gern teils zitieren möchten:
"Funktionierende gleichgeschlechtliche Gruppen werden nicht getrennt."
Unsere Pflegestellen stellen adäquate Pflegeplätze zur Verfügung, sollten Trennungen erforderlich sein.
"Campbellwürfe werden zunächst in gleichgeschlechtlichen Gruppen gehalten, um zu prüfen, ob sie funktioneren (mit wenigen Ausnahmen nie)."
"Eine Vermittlung von Campbells in Gruppen kommt zurzeit
für "Hamster in Not" nicht in Frage. Die gleichgeschlechtlichen Gruppen halten in der Regel nicht und unsere Erfahrung mit Campbellpärchen ist zu gering, um darüber eine Entscheidung treffen zu wollen. Die Vermittlungsverantwortung möchten wir aktuell noch nicht tragen."
D.h. somit, dass wir die Hamster
ausschließlich in Einzelhaltung vermitteln.
(Wir behalten uns jedoch vor, im Ausnahmefall an erfahrene Hamsterhalter, die sich mit Gruppenhaltung sehr gut auskennen und entsprechende Möglichkeiten haben, die Tiere zu halten und die auch Störungen in der Gruppe sofort erkennen und ggfs. die Tiere umgehend trennen können, abzugeben.)
Liebe Grüße
Hamster in Not